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Neue Technologien verändern Chinas Automobilindustrie


Fast ein Viertel aller Autos weltweit wird in China verkauft. Durch die enorm steigenden Verkaufszahlen durchläuft Chinas Automobilmarkt derzeit eine enorme Weiterentwicklungsphase, was für Hersteller zukünftig bessere Chancen als in jedem anderen Land der Welt bietet.

China setzt auf revolutionäre Technologien wie selbstfahrende, intelligente und über eine Onlineverbindung verfügende Autos und alternative Treibstoffe und erhebt somit Anspruch auf die Führungsposition im weltweiten Wandel der Automobilindustrie. In diesem Artikel erörtern wir Chinas derzeitige Automobilbranche und deren Chancen für internationale Partner.

Chinas Fokus auf Innovation in der Automobilbranche ist weltweit führend

PWC sagt für Europa und die USA bis 2030 einen Rückgang der Fahrzeugzahlen voraus, sieht jedoch für China im gleichen Zeitraum ein Wachstumspotenzial der insgesamten Fahrzeugzahlen um bis zu 50 %. (Quelle: PWC-Bericht – Trends beim Wandel der Automobilindustrie). Die in China gefahrenen Kilometer könnten sich innerhalb dieses Zeitraums verdoppeln.

Sowohl das 2015 vorgestellte Konzept „Made in China 2025“ als auch der 2017 veröffentlichte „mittel- und langfristige Plan für die Automobilindustrie“ konzentrieren sich auf den technischen Fortschritt. Leichte Fahrzeuge, geringerer Treibstoffverbrauch und die Entwicklung von Fahrzeugen mit neuer Energie (in China überwiegend Elektroautos) gelten als Wachstumsmotoren (Quelle BASF).

Im mittel- und langfristigen Entwicklungsplan finden sich eine Reihe globaler Ziele:

– Bis 2020 sollen sich unter den 10 weltweit führenden Unternehmen für Fahrzeuge mit neuen Energien chinesische Automobilhersteller befinden.

– Schlüsseltechnologien chinesischer Autoteilehersteller sollen bis 2020 den Weltmarkt beherrschen.

– Unter den 10 weltweit führenden Autoteileherstellern sollen sich bis 2025 chinesische Unternehmen befinden.

– Bis 2020 sollen chinesische Automarken weltweit bekannt sein und bis 2025 zu den 10 weltweit führenden Unternehmen gemessen an Verkauf und Ertrag gehören.

Die folgenden Punkte zeigen die wichtigsten Entwicklungsschritte in Chinas Automobilbranche, die durch den Staat und internationale Partner gefördert wird:

Verstärkter Fokus auf bessere Konnektivität

Der Boom aufstrebender Automobilhersteller basiert auf Innovation und Wandel in Chinas Automobilindustrie. Die steigende Nachfrage chinesischer Kunden nach verbesserter Konnektivität veranlasste Chinas Automobilhersteller dazu, ihre Modelle noch vor der ausländischen Konkurrenz zu verbessern. Für Chinas Markt für Fahrzeuge mit Onlineverbindung wird ein zweistelliges Wachstum erwartet. Laut einer Accenture-Umfrage verfügen in China derzeit 11,6 Millionen Autos (10,6 %) über eine Onlineverbindung. Bis 2021 werden mehr als 41 Millionen Chinesen eine Internetverbindung in ihrem Auto nutzen (Quelle: China Daily).

Viele chinesische Automobilhersteller bieten Chancen für Unternehmen der Lieferkette für intelligente Fahrzeuge mit Onlineanschluss (Sensoren, Software und Algorithmen, Kommunikationssysteme, Controller, Chips, Konnektivitätssysteme und Systemintegration, Mobilitätsleistungen, Unterhaltung, Parkangebote und Ladestationen). Hierdurch fördert China die meisten Start-ups im Bereich der intelligenten Fahrzeuge mit Onlineanschluss und treibt die Innovation voran.

Um Weltmarktführer für intelligente Fahrzeuge mit Onlineanschluss zu werden haben viele chinesische Firmen Geschäftsbeziehungen zu ausländischen Unternehmen aufgebaut. Die deutsch-chinesische Zusammenarbeit erstreckt sich hier auf Forschungsarbeit, JVs, Fahrzeugbau und HD-Kartografie. Baidu – das chinesische Unternehmen mit der fortschrittlichsten Technologie im Bereich intelligente Fahrzeuge mit Onlineverbindung – pflegt hauptsächlich über seine Apollo-Plattform enge Kontakte zu Unternehmen wie Daimler, Bosch, Continental und BMW.

Die Nachfrage nach Car Sharing steigt rasant

Mobility-as-a-Service (MaaS) wird unter Chinas junger Stadtbevölkerung immer beliebter; Car und Ride Sharing gewinnt an Bedeutung. Die Nachfrage ist um ein Vielfaches höher als in Europa und Nordamerika. Die beliebteste App DiDi hat mehr als 550 Millionen User (Quelle: KrAsia). PWC erwartet, dass 2030 in China mehr als 45 % aller gefahrenen Kilometer in gemeinsam genutzten Fahrzeugen zurückgelegt werden.
BMW setzt auf diesen Trend und betreibt gemeinsam mit EVCARD – einem Car Sharing-Unternehmen für Elektrofahrzeuge in Shanghai – ein Unternehmen für Mietautos und Car Sharing in Chengdu. Im Dezember 2018 erhielt BMW als erstes ausländisches Unternehmen in China eine Ride-Hailing-Lizenz, und steht nun in direkter Konkurrenz zur Luxusmarke Didi. Das App-basierte Premium-Angebot nutzt zu 50 % Plug-in-Hybridautos (Quelle: BMW).

Doch wenngleich MaaS die Nachfrage nach eigenen Autos verringert, sollte dennoch nicht vergessen werden, dass die Fahrzeuge durch die enorme Nutzung eine kürzere Lebensdauer haben und somit häufiger ersetzt werden müssen.

Chinas Interesse an selbstfahrenden Autos ist groß

China hat das Potenzial, der weltweit größte Markt für selbstfahrende Autos zu werden. Laut einer McKinsey-Prognose könnten 2040 bis zu 66 % aller gefahrenen Kilometer in solchen Fahrzeugen zurückgelegt werden. So könnte mit Mobilitätsleistungen ein Marktertrag von 1,1 Billionen Dollar und mit dem Verkauf von selbstfahrenden Autos ein Marktertrag von 0,9 Billionen Dollar erzielt werden. 2040 werden selbstfahrende Autos mehr als 40 % aller neu verkauften und 12 % aller registrierten Fahrzeuge ausmachen (Quelle: McKinsey).

Chinas Markt für selbstfahrende Autos bietet sowohl lokalen Automobilherstellern als auch multinationalen Unternehmen oder Technikriesen und Großunternehmen im Bereich Mobilität enorme Möglichkeiten. Um diese Chancen zu nutzen können Unternehmen entweder ein sich von der Masse abhebendes Angebot für Endkunden entwickeln oder wichtige Elemente der Technologie für selbstfahrende Autos kontrollieren (Quelle: McKinsey).

China steht an der Spitze der weltweiten Revolution der E-Mobilität

Der chinesische Markt für Elektroautos ist fortschrittlich und wachstumsstark. Ende 2017 veröffentlichte der chinesische Autobauer BAIC sogar Pläne, ab Ende 2025 keine nichtelektrischen Fahrzeuge und Hybrid-Autos mehr herzustellen (Quelle: Financial Times). China ist für ausländische Unternehmen der perfekte Markt zum Testen und Verfeinern neuer Technologien. Die Zahlen von Roland Berger zeigen im ersten Halbjahr 2018 einen Verkauf von 390.000 Elektroautos, und somit 3 % aller in China verkauften Autos; es folgen die USA mit gerade einmal 120.000 Fahrzeugen. Chinas Unternehmen testen Elektroautos, um rasch Patente anzumelden. Und anders als die USA, die sich auf Luxusfahrzeuge konzentrieren, fertigt China Autos für alle Preisklassen und ermöglicht somit einer breiteren Zielgruppe den Zugang zur Technologie (Quelle: PatSnap).

Tesla zog als erstes Unternehmen einen Nutzen aus den geänderten Regelungen zur Übernahme durch ausländische Unternehmen und ist nun seit Januar 2019 Alleininhaber eines Werks in Shanghai (Quelle:
Australian Financial Review).

Weltweit gehen Automobilhersteller Geschäftsbeziehungen mit chinesischen Unternehmen ein

In den oben genannten Bereichen gibt es zahlreiche Geschäftsbeziehungen zwischen ausländischen Automobilherstellern und chinesischen Unternehmen; hier die wichtigsten:

Volkswagen und Anhui Jianghuai Automobile (JAC Motors) – 2017 bekanntgegeben, Chinas erste Partnerschaft im Bereich Elektroautos.
2018 wurde der erste erschwingliche Elektro-SUV vorgestellt. Ende 2018 entstand in Hefei ein neues Forschungs- und Entwicklungszentrum für Elektrifizierung, Konnektivität und selbstfahrende Autos (Quelle: Inside EVs).

Daimler AG und BAIC Motor Co., Ltd – Beijing Benz Automotive Co. Ltd ist ein Joint-Venture zwischen BAIC Motors und Daimler AG. Dieser Zusammenschluss im Jahr 1984 war Chinas erste Partnerschaft mit einem westlichen Automobilhersteller. 2018 gab das Joint-Venture-Unternehmen Pläne bekannt, 1,9 Milliarden Dollar in die Modernisierung eines BAIC-Werks in Peking zu investieren. Dies ermöglicht höhere Produktionszahlen bei seinen Premium-Fahrzeugen, insbesondere bei den Elektroautos unter der Marke Mercedes-Benz EQ (Quelle: The Economist Intelligente Unit).

BMW und Great Wall Motor – Der BMW-Konzern und der chinesische Hersteller Great Wall Motor unterzeichneten heute einen Vertrag zur Fertigung von MINI-Elektrofahrzeugen durch ein neues 50-50-Joint-Venture mit dem Namen „Spotlight Automotive limited“ in China. Das Unternehmen widmet sich der Entwicklung und Fertigung von Elektrofahrzeugen und MINI-Elektrofahrzeugen. Das Joint-Venture-Unternehmen fertigt auch Elektrofahrzeuge für Great Wall Motor (Quelle: BMW Group).

Audi AG und Huawei Technologies Co. Ltd – Einer der jüngsten Unternehmenszusammenschlüsse zwischen einem ausländischen Automobilhersteller und einem chinesischen Unternehmen ist das Joint-Venture zwischen dem Telekommunikationsanbieter Huawei und Audi, das sich auf selbstfahrende Autos konzentrieren möchte. Aus dem Joint-Venture entstanden Ende 2018 bereits der neue Audi Q7 mit integriertem mobilen Huawei Data Centre und Pläne für eine Testanlage für selbstfahrende Autos in China im Jahr 2019 (Quelle: Digital Journal).

BYD Auto Co., Ltd und Daimler AG Shenzen BYD Daimler New Technology Co. Ltd – Handelsname Denza – ist ein Joint-Venture zwischen dem chinesischen Unternehmen BYD und der Daimler AG. Das 2010 in Shenzen gegründete Unternehmen hat sich auf Luxuselektroautos spezialisiert. BYD und Daimler investieren in die Markteinführung neuer Autos und den Ausbau des Denza-Vertriebsnetzwerks (Quelle: Denza).

Bosch und NIO – Bei dieser 2018 in Deutschland unterzeichneten strategischen Kooperationsvereinbarung geht es um Sensortechnik, automatisiertes Fahren, Elektromotoren und intelligente Transportsysteme. Ab Juni 2018 verkaufte NIO seinen Hochleistungs-Elektro-Siebensitzer-SUV ES8 in China. Das Fahrzeug enthält wichtige Bosch-Komponenten wie Fahrassistenzsysteme, Steuereinheiten, Sensoren und den elektromechanischen Bremsverstärker iBooster. Die Komponenten werden für künftige NIO-Modelle weiterentwickelt (Quelle: NIO).

So kann Melcher ausländische Unternehmen in Chinas Automobilindustrie unterstützen

Die chinesische Automobilindustrie bietet ausländischen Unternehmen enorme Wachstumsmöglichkeiten und Chancen. Dabei müssen die Unternehmen China jedoch als besonderen Markt begreifen, für den es ein sorgfältig ausgearbeitetes Konzept braucht. Anders als in Europa und den USA gibt es auf dem chinesischen Automarkt auch starke regionale Besonderheiten.

Marktkonzept, Verkauf, Verkaufskanäle, Zugang zu Entscheidungsträgern, Kundenservice, Preisgestaltung, Markenschutz und Werbung sind nur einige der für eine Chinastrategie zu berücksichtigenden Aspekte. Besonders auf kleine und mittelständische Unternehmen kommen bei Geschäften mit China oft enorme Kosten und Herausforderungen zu. Daher kommt es für den Erfolg in China auf den richtigen Partner vor Ort an.

Für weitere Informationen kontaktieren Sie uns bitte unter [email protected]

 

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