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Die Bedeutung eines regionalen Ansatzes in China


China ist ein Land der Superlative und Gegensätze. Mit 1,4 Milliarden Menschen ist China das bevölkerungsreichste Land der Welt. Die Bevölkerungszahl ist doppelt so groß wie die des gesamten europäischen Kontinents oder viermal so groß wie die der USA. Die Landfläche beträgt 9,3 Millionen Quadratkilometern und China ist somit nach Fläche gemessen das viertgrößte Land der Welt.

China ist jedoch äußerst vielfältig. Einerseits finden sich in seinen Städten futuristische Hochhäuser wie beispielsweise von Shanghai, andererseits existieren weite Landwirtschaftliche Gebiete mit über 300 Millionen Bewohnern oder das historische China in und um Pekings Verbotene Stadt.

Es wäre irreführend, China als ein einheitliches Land zu beschreiben. Vielmehr ist China als Kontinent mit einer Vielzahl regionaler Eigenheiten zu verstehen. In diesem Artikel befassen wir uns mit den wichtigsten regionalen Unterschieden innerhalb Chinas und deren möglichem Einfluss auf die Geschäftsbeziehungen westlicher Unternehmen in China.

Regionale Unterschiede

In China existiert eine Vielzahl regionaler Unterschiede. Klimatisch ist es im Norden beispielsweise kälter als im Süden. Auch die Küche ist von Region zu Region unterschiedlich und selbst der Körperbau der Menschen unterscheidet sich (im Norden sind die Menschen in der Regel größer als in Süden).

Im Folgenden werden wir uns auf die für die Geschäftswelt bedeutendsten regionalen Unterschiede konzentrieren.

i) Wohlstand

Chinas Wirtschaft verzeichnete in den letzten 30 Jahren ein enormes Wachstum und wurde so zur größten Volkswirtschaft der Welt. Im Jahr 2017 betrug das Bruttoinlandsprodukt 1,137 Billionen US-Dollar (USD) und war damit dreimal so hoch wie das der drittgrößten Volkswirtschaft Japan. In den letzten 10 Jahren wuchs das Pro-Kopf-Einkommen um das 2,7-fache und das Land machte in den weltweiten Rankings große Sprünge nach vorne.

Mit dem Wachstum vergrößert sich jedoch auch die Kluft zwischen Stadt und Land. So lag 2017 das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen der Stadtbevölkerung bei 36.396 RMB und war damit 2,71-mal höher als das der Landbevölkerung. Besonders groß ist der Einkommensunterschied zwischen Chinas Städten und abgelegenen Regionen wie Tibet. In Peking lag das Pro-Kopf-Einkommen 2017 mit 19.105 USD über dem weltweiten Durchschnitt und betrug das viereinhalbfache der Provinz Gansu mit 4.245 USD. Hinter Peking folgen Shanghai (18.455 USD) und Tianjin (17.461 USD) mit ebenfalls überdurchschnittlichen Werten.

Grafik 1 / Chinas Bruttoinlandsprodukt nach Provinzen, 2017

Quelle: wikipedia.com

ii) Einflussfaktoren auf das Unternehmensumfeld

Eine Vielzahl an Faktoren führt zu regionalen Unterschieden auf das Unternehmensumfeld:

1. Mieten

Die Hälfte der zehn Städte mit den weltweit höchsten Büroraumieten liegen in China. Die weltweit höchsten Büromieten werden mit 323 USD pro Quadratmeter im Stadtzentrum von Hong Kong bezahlt. Laut JLL Premium Office Rent Tracker folgen Midtown New York und West End London und schließlich an vierter Stelle die Finanzstraße von Peking. An siebter, achter und neunter Stelle finden sich die zentralen Geschäftsviertel von Peking, Shenzhen und dem Shanghai-Stadtbezirk Pudong. Die Mietpreise in chinesischen Tier-2-Städten wie Nanjing und Hangzhou sind etwa halb so hoch wie in Shanghai oder Peking, was diese Städte für Unternehmen, die sich in China niederlassen möchten, attraktiv macht.

2. Transport

Da China ein sehr großes Land ist, sind die Infrastruktur und Transportnetze ein Schlüsselfaktor für den Geschäftsbetrieb. Tier-1-Städte verfügen über die besten internationalen Flughäfen, die sie mit den weltweiten Finanz- und Handelszentren verbinden. Pekings Hauptstadtflughafen ist nicht nur der größte Flughafen Chinas, sondern auch der zweitgrößte der Welt – jährlich fertigt er 90 Millionen Passagiere ab.

Weiterhin verfügt China über eines der größten Eisenbahnnetze der Welt mit Verbindungen in alle Provinzen. Das Hochgeschwindigkeitsnetz ist weltweit das grösste. Die Fahrzeit auf der Strecke Peking-Shanghai wurde durch die Hochgeschwindigkeitseisenbahn auf 4,5 Stunden verkürzt und auch die Fahrzeit zwischen Peking und Guangzhou beträgt nur noch 8 Stunden.

Selbstverständlich profitieren manche Städte besonders von ihrer Nähe zur Küste. Shanghai befindet sich mitten im Yangtze-Delta und somit in einer strategisch perfekten Lage. Dementsprechend verfügt es heute über Chinas wichtigsten Frachthafen und die Immobilienwirtschaft sowie der Einzelhandel bilden zwei der größten Branchen der Stadt.

3. Arbeitskosten

Bei den Personalkosten gibt es in China Unterschiede zwischen Land und Stadt und auch zwischen den Tier-Städten. Grafik 2 zeigt, dass unter den Tier-1-Städten die Löhne in Peking und Shanghai am höchsten und in Guangzhou im Vergleich am niedrigsten sind.

4. Zahlungsverkehr

Der Zahlungsverkehr hat sich in China in rasantem Tempo digitalisiert. In den Städten sind Zahlungen mit dem Smartphone inzwischen an der Tagesordnung. Die zwei beliebtesten Zahlungsanbieter sind Alipay und WeChat Pay von Tencent. Onlinezahlungen machen bis zu 80% des Zahlungsverkehrs in Tier-1-3-Städte aus. In den ländlichen Regionen hingegen erfolgt der Zahlungsverkehr noch überwiegend in bar.

Für Reisende ist zu beachten, das sich mobile Zahlungen laut Nikkei-Asienbericht bei kurzen Aufenthalten in China als schwierig erweisen können, da man für Alipay und andere Zahlungs-Apps ein Bankkonto in China benötigt. Auch für SMS wird eine chinesische Mobilfunknummer benötigt. Außerdem sind zur Erhöhung des anfänglichen Kreditrahmens von 1.000 RMB (145 USD) detaillierte Angaben zur Person wie Passnummer erforderlich.

iii) Regulierungen

Wenngleich China über eine nationale Gesetzgebung verfügt, existieren regionale Unterschiede bei der Gründung, Verwaltung und Führung von Unternehmen; manche Städte sind offener für Unternehmensansiedlungen als andere. Schauen wir uns die Städte an, die besonders offen für den Handel sind.

1. Peking

Peking ist eine internationale Stadt mit hohem Bestand an ausländischen Investitionen. Der Zhongguancun-Innovationshub, der als Vorzeigeort für Start-ups in China gilt, beherbergt fast 9.000 High-Tech-Unternehmen und ist ein Ausdruck von Chinas Ziel, die weltweite Führung im Bereich Technologie zu übernehmen.

(Quelle: China Briefing)

Registrierung von Unternehmen und Besitz

Im März 2018 wurde der Prozess zur Unternehmensgründung durch Pekings Behörden enorm beschleunigt. Im Vergleich zu einstmals drei Wochen kann der gesamte Registrierungsprozess nun innerhalb einer Woche abgeschlossen werden.

Visa, Aufenthaltsregulierungen

Um qualifizierte Arbeitskräfte aus dem Westen anzulocken, erließ Peking neue Richtlinien für Visa, Aufenthalt und Investitionen aus dem Ausland. Für qualifizierte Arbeitskräfte gibt es nun Visa mit längerer Gültigkeit, dauerhafte Aufenthaltsgenehmigungen, problemlose Ein- und Ausreise und die Möglichkeit, ihre Kinder an örtliche Schulen zu schicken.

Wie auch die meisten anderen chinesischen Städte hat Peking Regelungen für Investitionen aus dem Ausland in der Bankbranche, Automobil- und Schwerindustrie und Landwirtschaft gelockert.

2. Shanghai

Bedingt durch seinen Hafen und die internationalen Beziehungen ist Shanghai traditionell eine Handels- und unternehmerfreundliche Stadt und seit je her offen für ausländische Investitionen.

Freihandelszone

Ein Grund, warum sich Investoren besonders gerne für Shanghai entscheiden, ist neben der Unternehmerfreundlichen Politik die Freihandelszone Shanghai (SFTZ).

Die Freihandelszone ist eine geschützte Umgebung für Unternehmen, wo die Bestimmungen für Investitionsaufwand, Steuern und Regulierungen häufig lockerer sind als in anderen Gebieten Chinas. Die Stadtverwaltung hat die weitere Öffnung in 18 Dienstleistungsindustrien, darunter Schifffahrt, Recht und Ingenieurswesen, für Auslandsinvestitionen versprochen. Inzwischen dürfen in der Region unter anderem auch Videokonsolen verkauft werden, was in China seit 2000 verboten war. Da in der Freihandelszone auch neue Regulierungen und Bestimmungen gerne zuerst ausprobiert werden, ist sie für Unternehmen eine interessante Ansiedlungsmöglichkeit.

3. Shenzhen

Eine weitere führende Wirtschaftsmetropole Chinas ist Shenzhen, das nur etwas mehr als 30 Kilometer von Hong Kong entfernt liegt. Hier sind führende Industrieunternehmen wie der Technologieriese Tencent, der Smartphonehersteller Huawei und das Innovationsunternehmen der Drohnentechnik DJI ansässig. Shenzhen wird häufig auch als das „Silicon Valley für Hardware“ bezeichnet.

Ähnlich wie Shanghai verfügt auch Shenzhen über eine spezielle Wirtschaftszone zur Ankurblung bestimmter Industrien. Die Qian Hai-Zone lockt mit geringeren Arbeitskosten, niedrigeren Mieten, Nähe zu den Produzenten auf Chinas Festland, niedrigeren Unternehmenssteuern und anderen Finanzanreizen.

Am meisten profitieren die Branchen Finanzen, IT, Logistik, Wissenschaft und Technologie.

Zusammenfassung

Dieser Artikel zeigte uns einige signifikanten Unterschiede zwischen den einzelnen Regionen Chinas in den Punkten Wohlstand, Regulierung, Offenheit für Unternehmen und Einflussfaktoren auf das Unternehmensumfeld. Durch seine Größe und Vielfalt lässt sich China mit keinem anderen Land der Welt vergleichen. Für eine erfolgreiche Meisterung der regionalen Unterschiede ist es insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen wichtig, in China einen erfahrenen Partner wie Melcher zu haben.

Mit über 150 Jahren branchenübergreifender Erfahrung im Chinageschäft ist es für uns eine Selbstverständlichkeit und Anspruch, dass wir für jedes Unternehmen eine individualisierte Strategie für den chinesischen Markt entwickeln und umsetzen. Unsere Kompetenzen aus der langjährigen Zusammenarbeit mit zahlreichen nationalen und internationalen Unternehmen in China nutzend, sind wir in der Lage, umfassende Dienstleistungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette und Funktionsbereichen anzubieten, um Ihr Chinageschäft zum Erfolg zu führen.

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