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Chinas Neue Seidenstraße und seine Bedeutung für Unternehmen


Chinas im Juni 2013 angekündigte und als „Seidenstraße des 21. Jahrhunderts“ bezeichnete Belt and Road Initiative (BRI) hat seit seiner Vorstellung bereits eine Vielzahl von Investitionsprojekten verwirklicht gesehen. Die Initiative beinhaltet Projekte aus den Bereichen Schifffahrt, Schienen- und Straßentransport und Energie aus dem eurasischen und afrikanischen Raum. Dieser Artikel beleuchtet die Seidenstraße und deren Beteiligungsmöglichkeiten für ausländische Unternehmen.

Chinas Seidenstraßeninitiative erstreckt sich auf nahezu alle Sektoren

Mit einer Reihe von Land- und Wasserwegen möchte China eine Verbindung zu seinen Handelspartnern in Asien, Europa und Afrika errichten. Genau gesagt ist die neue Seidenstraße ein Wirtschaftskorridor, der zwei Drittel der Weltbevölkerung und 40% des weltweiten Bruttosozialprodukts einschließen soll (Quelle: HSBC).

Neben dem Transport verfolgt die Seidenstraßeninitiative fünf weitere Ziele: Verbessere Zusammenarbeit zwischen den Staaten, bessere Angliederung einzelner Regionen, leichtere Liberalisierung des Handels und der wirtschaftlichen Einbindung, leichtere finanzielle Einbindung und Verbesserung des kulturellen und wissenschaftlichen Austausches (Quelle: WWF und HSBC). Da es jedoch keine offizielle Projektliste gibt, wird mit dem Begriff Seidenstraßeninitiative inzwischen gerne Chinas gesamte Aktivität im Westen bezeichnet.

In der Bauphase von Infrastrukturprojekten profitieren Bauunternehmen, Anbieter von Materialien und Ausstattung und Anbieter von Wasser-, Strom- und Sanitäranlagen. Doch das Projekt betrifft noch viele weitere Sektoren. Telekommunikation, Handel, Nachhaltigkeit, Finanzen und Kapitalaufbringung, Beratung und professioneller Service sind entscheidende Meilensteine für das Seidenstraßenprojekt.

Laut der chinesischen ICBC Bank wurden seit 2013 Transport- und Logistikprojekte im Wert von etwa 330 Milliarden US-Dollar bekanntgegeben, gestartet oder abgeschlossen. Hinzu kommen 266 Milliarden US-Dollar im Bereich der Energie- und Wasserversorgung. Das macht etwa zwei Drittel der Gesamtinvestitionen in die Seidenstraßeninitiative aus. Die restlichen Investitionen gingen in die Bereiche Industrie, Immobilien, Technologie, Finanzen und Tourismus.



Chancen und Herausforderungen für internationale Unternehmen

China behauptet, die Seidenstraße sei „offen und inklusiv“ für internationale Unternehmen und folge den Prinzipien der „gemeinsamen Beteiligung und geteilten Vorteile“. Der Zugang zu regionalem Know-how, Ressourcen und Entscheidungsträgern ist für chinesische Unternehmen jedoch häufig leichter. Mit einem Partner vor Ort ist der Umgang mit den lokalen Behörden einfacher. Viele kleine und mittelständische Unternehmen können hier als Unterauftragnehmer agieren (Quelle: HSBC).

Unternehmen, die erfolgreich am Seidenstraßenprojekt beteiligt sind, sind in der Regel ein Joint-Venture mit einem chinesischen Unternehmen eingegangen oder agieren als Auftragnehmer eines chinesischen Unternehmens. Ein Beispiel ist das malaysische Projekt Melaka Gateway, bei dem das malaysische Unternehmen KAJ Development mit einem chinesischen Konsortium zusammenarbeitet.

Auch große multinationale Unternehmen sind beteiligt. GE arbeitet in den Seidenstraßenländern mit mehr als 30 chinesischen Unternehmen aus den Bereichen Ingenieurwesen, Beschaffung und Bau zusammen. Außerdem arbeitet das Unternehmen gemeinsam mit China Machinery Industry Corp (Sinomach) an Maschinen, Support und Training für saubere Energie in Subsahara-Afrika. Auch Siemens schloss sich in mehr als 60 westlichen Märkten bereits mit mehr als 100 Unternehmen in den Bereichen Ingenieurwesen, Beschaffung und Bau zusammen (Quelle: HSBC). Das deutsche Unternehmen Melchers belieferte an der Seidenstraßeninitiative beteiligte chinesische Firmen mit Produkten seiner Partnerunternehmen aus Europa.

Wie offen und inklusiv sind Seidenstraßenprojekte? Für internationale Unternehmen ist es zweifelsohne eine enorme Herausforderung, im Wettbewerb mit chinesischen Ingenieurunternehmen zu bestehen. Große, staatliche Subventionen und die Bereitschaft der Regierung zu günstiger Finanzierung und Projektunterstützung bedeuten für internationale Unternehmen, dass sie ihre strategischen Investitionsentscheidungen sorgsam planen müssen. (Quelle: HSBC).

Die Seidenstraßeninitiative verspricht die Befolgung internationaler Geschäftspraktiken

In Chinas Vision wurde bereits enorm viel Geld investiert. Schätzungen gehen von 4 bis 8 Milliarden US-Dollar aus (Quelle: South China Morning Post). Das meiste Geld stammt derzeit aus China selbst. Doch auch Japan, die Asiatische Entwicklungsbank und andere multilaterale Entwicklungsbanken steuern Mittel bei (Quelle: CSIS).

Bei den genannten Summen muss sich China zukünftig auf Finanzierungspartner verlassen. Bei den durch Entwicklungsbanken finanzierten Projekten stellte CSIS eine enorme Veränderung fest: 29% der Verträge gehen an chinesische Firmen, 40,8% an lokale und 30,2% an ausländische Unternehmen. Wo ausländische Gelder investiert werden steigen die Chancen für lokale und internationale Vertragspartner enorm.

Auch der Rechtsschutz ist trotz der chinesischen Führungsrolle zugänglich. China kündigte an, in Shenzhen und Xi’an Gerichte zur Beilegung von Streitigkeiten im Zusammenhang mit der Seidenstraße einzurichten. Diese werden –wenn auch unter chinesischer Aufsicht- internationale Regeln befolgen und sich an den internationalen Gerichten in Dubai und Singapur orientieren. Dennoch gibt es weiterhin Kontroversen, beispielsweise zur Eisenbahnverbindung Belgrad-Budapest. Die ersten Aufträge wurden ohne öffentliche Ausschreibung vergeben, was gegen die EU-Wettbewerbsrichtlinien verstößt. Später erfolgte dann doch die Ausschreibung. (Quelle: Chatham House, The Irish Times).

Beteiligungsmöglichkeiten für internationale Unternehmen

Die Beteiligungsmöglichkeiten für internationale Unternehmen am Seidenstraßenprojekt gehen deutlich über die Bereiche Bau und Ingenieurwesen hinaus. Recht, Buchhaltung, Regulierungen, PR, Sicherheit und kultureller Austausch sind entscheidend für eine erfolgreiche Projektabwicklung (Quelle: Chatham House, HSBC). In allen von der Seidenstraße betroffenen Ländern gibt es in all diesen Branchen eine Vielzahl von Beteiligungsmöglichkeiten für nationale und internationale Unternehmen.

  • Technologieprojekte der Seidenstraße eröffnen neue Handelswege

Bei vielen Seidenstraßenprojekten ist Technologie für Fertigstellung, Betrieb und Nachhaltigkeit entscheidend. Die Seidenstraßenländer konzentrieren sich auf die Kommunikationstechnologie – Satelliten, mobile Netzwerke und Glasfaserinfrastruktur – und erhielten dafür bereits enorme Investitionen von staatlichen und privaten chinesischen Unternehmen (Quelle: HSBC).

China und die EU preschen beispielsweise mit ihrem 5G-Projekt voran, bei dem sie die Kompatibilität zwischen ihren jeweiligen 5G-Netzwerken untersuchen (Quelle: South China Morning Post).

Eine engere digitale Verbundenheit mit China öffnet die Türen für Export und E-Commerce In den vergangenen Jahren unterzeichneten bekannte Einzelhändler und Marketingunternehmen aus Ländern wie den USA, Australien, Neuseeland und Großbritannien Verträge mit dem chinesischen E-Commerce-Riesen Alibaba, um Onlineshops auf internationalen Tmall-Plattformen eröffnen zu können. (Quelle: Technode).

Neue Infrastruktur und bessere Handelswege verkürzen die Verkehrszeiten zwischen China und der Welt, was enorme Geschäftsmöglichkeiten bietet.

  • Finanzen und Finanzstrukturierung sind enorm gefragt

Die Finanzierung bietet ausländischen Unternehmen eine große Chance. Privatbanken und Staaten können Privatunternehmen Geld für Seidenstraßenprojekte leihen und Investoren können Entwicklungsbanken unterstützen. Eine weitere Möglichkeit sind Fusionen oder die Übernahme chinesischer Unternehmen, die in Seidenstraßenprojekte investieren, oder Investitionen in die Infrastruktur vor Ort zur Förderung der Seidenstraße. EUnds braucht Erfahrung, um geeignete Projekte für ein Investment zu finden. Länderrisikoanalyse, Projektrisikoidentifizierung, Mengenmessung, Risikoabfederung und Finanzstrukturierung sind gute Möglichkeiten für die Beratungsbranche.

  • Nachhaltigkeit ist entscheidend für die Seidenstraße

China hat Umweltrichtlinien für sein Seidenstraßenprojekt erlassen und der chinesische Staatschef Xi Jinping beschrieb eine „grüne, gesunde, intelligente und friedliche“ Seidenstraße. Nachhaltigkeit in den Bereichen Industrie, Infrastruktur, Energie, Wasser und Hygiene bietet die Chance zur internationalen Zusammenarbeit (Quelle: WWF).

Aufgrund ihrer eigenen Nachhaltigkeitsverpflichtungen stellt dies für viele Investoren eine enorme Herausforderung dar (Quelle: HSBC).

  • Die Seidenstraße fördert den freien Verkehr von Menschen und Wissen

Ein Eckpfeiler der Seidenstraße ist auch der wissenschaftliche und kulturelle Austausch. Dies führt mit Sicherheit zur Zusammenarbeit bei akademischem Wissen, Bildungsprogrammen, Fachkräfteausbildung, Berufsbildung und Unternehmensworkshops unter den an Seidenstraßenprojekten beteiligten Unternehmen und Gemeinschaften (Quelle: UN-Organisation für industrielle Entwicklung).

Und schließlich fördern die im Rahmen der Seidenstraßeninitiative entstehenden neuen Häfen, Bahnhöfe und Flughäfen auch den Tourismus (Quelle: Silk Road Briefing). Das Potenzial für neue Resorts, Hotels und Immobilien entlang der Seidenstraße ist enorm.

Wie kann Melchers helfen?

Die Seidenstraße bietet ausländischen und internationalen Unternehmen eine Vielzahl von Möglichkeiten der Partizipation. Dabei bietet die Partnerschaft mit chinesischen Unternehmen innerhalb und außerhalb Chinas kleinen und mittelständischen Unternehmen Zugang zu diesem Projekt. Jedoch sind Projekte und Entscheidungswege sehr intransparent. Projektplanung, Zugang zu Entscheidungsträgern, Marken- und Knowhow Schutz sind nur einige der zu berücksichtigenden Aspekte. Besonders für kleine und mittelständische Unternehmen bringt dies oft enorme Kosten und Herausforderungen mit sich. Für einen Zugang zu Projekten und Navigation in den chinesischen Strukturen der Seidenstraßenprojekte kommt es auf den richtigen Partner vor Ort an. Melchers ist bereits seit mehr als 150 Jahren in verschiedenen Geschäftsbereichen innerhalb Chinas aktiv und daher wissen wir aus eigener Erfahrung, dass jedes Unternehmen sein eigenes Konzept für den chinesischen Markt benötigt und für den Erfolg auf dem chinesischen Markt stets agil, anpassungsfähig und gut informiert sein muss. Einige unserer Partner konnten bereits als Unterauftraggeber Projekte der Seidenstrasseninitiative beliefern. Für weitere Informationen kontaktieren Sie uns bitte unter [email protected].

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